In einem kürzlich erschienenen Artikel diskutiert Frau Polo die Angst vor der Maschine. Eine menschliche Urangst. Sie findet dabei, dass es die Angst vor dem Menschlichen schlechthin sei, die gerade ausbricht, wenn man über die Digitalisierung spricht.
Auch hier geht es um die Diskussion, ob der Mensch im Angesicht der perfekten Maschine letztlich der Verlier sein muss- oder ob er die Maschine zum Heilsbringer verklärt.
Es geht in dieser Diskussion letztlich um die gesellschaftlichen Folgen, welche Digitalisierung bewirkt. Was oft vergessen wird, die Realität der Digitalisierung ist auf jeden Fall ambivalent. Wenn Sie nicht zu den seltenen Handyverweigerern gehören, wenn Sie einen PC besitzen, wenn Sie irgendein Tool oder Gerät besitzen, dass gerade wegen dem digitalen Fortschritt ihr Leben erleichtert, dann geniessen Sie neben der Angst trotzt allem auch die Vorteile der digitalisierten Bequemisierung. Daneben ist es durchaus zulässig und verständlich, wenn die Bedrohung, dass viele der Jobs welche wir machen oder machen möchten zunehmend von Computern ersetzt werden, als real empfunden wird.
Oder sind Sie sicher, dass Ihr Job roboproof ist? Es wird also immer schwieriger, mit dieser Ambivalenz umzugehen. Die Angst der Menschen sich aus psychisches Wesen aufzulösen und immer mehr zur Maschine zu werden ist nicht neu. Schon als die Dampfmaschiene erfunden werden, quälte diese Phantasie die Menschen. Die Maschiniserung hat etwas Unheimliches, gestern wie heute, und die Frage ist, wie wir damit umgehen wollen. Gerade wenn diese Maschiniserung schleichend und oft auch unbewusst passiert ist das noch angsteinflössender. Ich habe letztes Jahr dazu verwendet, mich einzulesen.
Mir scheint, dass viel von diesem Unbehagen damit zu tun hat, dass wir zu faul sind, uns einzulesen oder einzudenken. Wie einfach wäre eine Welt des rein analog oder digitalen. Analog materiell wird dabei oft zu heil und natürlich idealisiert und dort dann einer digitalen zerstörerischen und manipulative Welt entgegengesetzt. Oder: es Digital ist die Welt des totalen Heils. Die Zukunft, oder schon die Gegenwart wird also unterteilt, man möchte gerne die guten Dinge der Digitalisierung behalten, ohne die schlechten in Kauf zu nehmen. Eine virtuelle Grenze des Erlebens wird so gezogen. Besser wäre es wahrscheinlich, sich bewusst zu machen, dass es zwei Seiten der Digitalisierung gibt. Das eine ist die verführerische und hypnotische Seite, die unser Leben vielseitig und bequem macht. Die andere Seite ist die angsteinflössender und zerstörerisch. Die virtuelle Welt kann beides sein.
Wo befinden Sie sich mit Ihren Gedanken? Wann verschmelzen sie mit der einen oder anderen Welt? Haben Sie dafür ein Gefühl und wissen Sie, was das mit Ihnen macht? Wie gesund oder ungesund ist das? Wo ist die Begegnung mit der digitalen oder Welt für Sie eine Inspiration und Hilfe?
Das sind entscheidende Fragen, welche Ihnen helfen werden, selber realistisch mit der Entwicklung umzugehen. Weder verteufeln noch idealisieren hilft der Gesellschaft. Die Supermaschine, welche den Mensch in allen Dimensionen übertrifft ist eine Angstprojektion. Eine Maschine, die viele Fähigkeiten besser kann als ein Mensch, das wird es geben. Es wird aber keine Maschine geben, welche mit ihrer zentralen Entscheiden und Fähiggkeiten die Welt weiter bringen wird, keine Maschine, dir echte Kreativität hervorbringen kann und keine Maschine, die das wirklich menschliche und den Wert des Daseins einschätzen kann. Das wird unsere Aufgabe bleiben. Mit dem digitalen Zeitalter umgehen heisst, hier tätig zu werden.